Das Projekt „ErinnerungsSpuren“ will eine Erinnerungs- und Gedenkkultur in der Region Zehdenick anregen, die sich kritisch mit dem Unrecht der Diktaturen nach 1945 auf dem Gebiet der DDR beschäftigt.

 

Die „ErinnerungsSpuren“ sollen dazu beitragen, an die Opfer und an die Orte der Repression zu erinnern, ihre Geschichte zu verstehen, die Verbindungen zur Gegenwart herzustellen sowie eine (Ge-)Denkkultur für die Region zu entwickeln.

"Wir haben allzu früh der unmittelbaren Vergangenheit den Rücken zugekehrt, begierig, uns der Zukunft zuzuwenden. Die Zukunft wird aber abhängen von der Erledigung der Vergangenheit." (Bertolt Brecht)

 

ErinnerungsSpuren an "Orte der Repression" in Zehdenick und Umgebung finden sich bei:

NKWD- Speziallager Nr. 7/ Nr. 1 Sachsenhausen (1945- 50); Garnison Vogelsang (1952- 93); Ausbildungsstätte (Schule) des MfS in Gransee (bis 1990); Kreisdienststelle des MfS in Gransee (bis 1990), Haftarbeits- und Arbeitserziehungslager Mildenberg (1952- 63), ab 1963 Kinderheim Mildenberg (1963- 90 ?);

 

Der Titel des Projekts "ErinnerungsSpuren" ergibt sich aus der Beobachtung, dass in der Region zwar "Spuren" von Orten der Repression vorhanden sind- diese Orte, die Erinnerung an die Orte und an das Unrecht, welches an ihnen geschehen ist, seit 1990 aber verwischt, beseitigt, beschädigt oder ignoriert werden.

Die "Aufarbeitung" der Erfahrungen mit Diktatur vor und nach 1945 in Zehdenick und Umgebung ist gekennzeichnet durch "verdrängen, verleugnen, schönreden, relativieren, rechtfertigen" u. ä..

Das Projekt verbindet die Arbeit mit historischen und aktuellen Quellen mit der Fragestellung wie sich Erinnerungs- und Gedenkkultur künstlerisch (Skulptur, Malerei, Tanz, Musik, Film, Text) umsetzen lässt.

"Wir werden die Deutungshoheit über die Geschichte nicht den Tätern, Mitläufern, Denunzianten und insbesondere nicht der < schweigenden Mehrheit> überlassen." (R. Baer)

Garnison Vogelsang; 2015; digital bearbeitet; R. Baer
Garnison Vogelsang; 2015; digital bearbeitet; R. Baer

 

Zitat aus Christa Wolf "Kindheitsmuster":

"Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd.........

....... In die Erinnerung drängt sich die Gegenwart ein und der heutige Tag ist schon der letzte Tag der Vergangenheit. So würden wir uns unaufhaltsam fremd werden ohne unser Gedächtnis an das, was wir getan haben, an das, was uns zugestoßen ist. Ohne unser Gedächtnis an uns selbst. ......

(Chr. Wolf, Kindheitsmuster; Sammlung Luchterhand, 1984)